Unsere Geschichte
Die Anfänge der Österreichischen Luftfahrt
Die erste regelmäßige internationale Flugverbindung der Welt wurde in Österreich gestartet. Denn am 1. April 1918 wurde nur 15 Jahre nach dem historischen Flug der Gebrüder Wright Postbeförderung von Wien/Aspern mit Zwischenstopps in Krakau-Lemberg und Prosskurow Post über die Luft bis nach Kiew befördert. Obwohl diese Verbindung nur sieben Monate existierte, ist sie ein echter Meilenstein in der österreichischen Luftfahrtgeschichte.
Am 14. Mai 1923 wurde der erste Flug der ÖLAG (Österreichische Luftverkehrs AG) von Wien nach München durchgeführt. Die ÖLAG entwickelte sich bald zur viertgrößten Fluggesellschaft Europas. Nach der Besetzung Österreichs im Jahr 1938 musste die ÖLAG jedoch ihren Betrieb einstellen.
Die Wiedererlangung der Lufthoheit durch den Staatsvertrag ermöglichte nach 1955 die Gründung zweier staatlicher Luftverkehrsgesellschaften, der „Air Austria“ und der „Austrian Airways“. Keine der beiden schaffte allerdings einen echten „Take off“. Erst die politische Einigung und die Vereinigung dieser beiden Fluglinien im Jahr 1957 eröffnete ein neues Kapitel der österreichischen Luftfahrt: Die Geburtsstunde von Austrian Airlines oder unserer „AUA“, wie sie bis heute in Österreich liebevoll genannt wird.
60 Jahre Austrian Airlines – das Jubiläumsvideo
50er/60er Jahre
Am 30. September 1957 wurde die Austrian Airlines AG mit einem Grundkapital von ATS 60 Mio. gegründet. Am 31. März 1958 fand der erste Linienflug von Wien nach London statt. Die rot-weiß-rote Flotte bestand damals aus vier gecharterten Vickers Viscounts 779. 1960 begann die Einflottung der ersten sechs eigenen Vickers Viscounts 837 und Rückstellung der gecharterten Maschinen, drei Jahre später die Indienststellung des ersten Jets, einer Caravelle VI-R. 1969 wurde schließlich der erste Langstreckenflug, mit der Destination New York, durchgeführt.
70er/80er Jahre
Die letzte Vickers Viscount 837 wurde 1971 außer Dienst gestellt und die erste von neuen DC9 geliefert. Austrian Airlines verfügte nun über eine reine Jet-Flotte. Drei Jahre später, 1974, wurde die Technik-Werft der Austrian am Flughafen Wien-Schwechat eröffnet.
Als Formel 1 Weltmeister Niki Lauda 1987 beim Verkehrsministerium um eine Fluglinienkonzession ansuchte, versuchte das AUA-Management dies mit allen Mitteln zu verhindern, um ihr Monopol zu schützen. Dadurch wurden wechselseitige Feindbilder aufgebaut, die bei den Mitarbeiter:innen beider Unternehmen auch viele Jahre nach der Lauda-Übernahme durch Austrian Airlines 1997 und der Zusammenführung der Flugbetriebe 2004 lange Jahre nachgewirkt haben.
Die Unternehmensergebnisse und alle wichtigen Kennzahlen wiesen in den Jahren 1970 bis 1989 starke Steigerungen auf. Nach den langjährigen Anlaufverlusten gelang es in den siebziger Jahren erstmals, Gewinne zu erwirtschaften. Vor dem Hintergrund dieser positiven Entwicklung und dem Diktat der leeren Staatskassen legten die Parteien SPÖ und ÖVP 1987 in einem Koalitionsabkommen die Teilprivatisierung der Austrian Airlines fest. 1988 wurde die Austrian Airlines Aktie an der Wiener Börse eingeführt.
90er Jahre
Die neunziger Jahre waren für Austrian Airlines das Jahrzehnt der Kooperationen: Die Politik war sich bewusst, dass auf dem kleinen österreichischen Markt eine Konsolidierung dringend notwendig war, und hatte daher die sogenannte „große österreichische Luftfahrtlösung“ – den Zusammenschluss von Austrian Airlines, Tyrolean Airways, Rheintalflug und Lauda Air – propagiert. Der Zusammenschluss mehrerer National-Carrier zu einer international relevanten Gruppierung misslang und Austrian Airlines setzte vorerst weiterhin auf eine „Stand-alone-Strategie“ in Verbindung mit der engen Kooperation mit Swissair und der Luftfahrtallianz Qualiflyer Group.
1996 wurde die Uniform im neuen Corporate Design, das berühmte „AUA Rot“, eingeführt. Drei Jahre später, am 20. April 1999, konnten Flüge erstmals über das Internet gebucht werden.
2000er
Der Wechsel zur Star Alliance brachte nach der Jahrtausendwende viele Synergien im Vertrieb. Der große Schuldenberg, welcher abgetragen werden musste, konnte zwischen 2001 und 2007 halbiert werden. Steigende Kerosinpreise sowie der zunehmende Wettbewerbsdruck durch Low Cost Airlines und der daraus resultierende Yield-Verfall verschärften jedoch die Lage zusätzlich und in der Folge kam es zu Liquiditätsengpässen, die durch den Verkauf des „Familiensilbers“ in Form von Liegenschaften, Duty-Free-Shops und der Cateringtochter Airest abgewendet wurden.
2001 übernahmen Chief Executive Officer Vagn Soerensen und Chief Financial Officer Mag. Thomas Kleibl die Vorstandsagenden der Austrian Airlines Group.
Zwei Jahre später wurde der neue Markenauftritt, welcher die Annäherung der Tyrolean Airways, unter der Regionalmarke „Austrian Arrows“, an die neue Marke für den Linienverkehr „Austrian“ herangeführt. Mit dem Sommerflugplan 2004 startete die Initiative „Focus East“. Diese beförderte die Austrian Airlines Group zum Marktführer im europäischen Transferverkehr zwischen Ost- und Westeuropa.
Nach fünf Jahren wurde Vagn Soerensen 2006 von Mag. Alfred Ötsch als CEO abgelöst. Im gleichen Jahr flog Austrian als erste europäische Airline nach Erbil/Irak und die erste Boeing 777, OE-LPB, mit der neuen Austrian Business Class hob ab.
Das neue Hauptbüro am Standort Flughafen Wien wurde 2007 fertiggestellt, 900 Mitarbeiter:innen übersiedelten somit im Oktober vom alten Hauptbüro in Oberlaa in das neue.
Das Jahr 2008 war für die Austrian ein besonderes, da sie ihren 50. Geburtstag feierte, jedoch verschlechterten sich kurz nach dem Jubiläum, verursacht durch die Finanzkrise, die Rahmenbedingungen nochmals schlagartig. Die Bundesregierung entschied sich, kurzfristig einen Privatisierungsprozess einzuleiten und die formalrechtlichen Voraussetzungen für die Privatisierung der Austrian Airlines AG zu schaffen. Positive Entwicklungen gab es jedoch für Austrian Business Class Passagiere auf Flügen nach Zentralasien und in den Nahen Osten: Das Austrian Premium Service, das österreichische Gastlichkeit mit orientalischem Flair vereint, wurde auf den Flügen nach Damaskus, Astana, Teheran, Kairo, Dubai, Erbil und ab Anfang Oktober nach Riad und Jeddah eingeführt.
2009 erhielt Lufthansa schlussendlich den Zuschlag für den Kauf und in der Folge unter Auflagen auch die Genehmigung für die Übernahme seitens der EU-Wettbewerbsbehörden. Der Vertrag wurde am 3. September in Wien unterzeichnet, welcher die Eingliederung der Austrian in den Lufthansakonzern offiziell machte.
2010er
2011 rüstete die Austrian ihre Kurz- und Mittelstreckenflotte mit einer neuen Inneneinrichtung und neuen Sitzen aus und Jaan Albrecht wurde zum neuen CEO bestellt. Im darauffolgenden Jahr fand die Harmonisierung der Mittelstreckenflotte statt, bei der die Boeing 737 durch den neuen Airbus A320 ersetzt wurde. Auch die neue Langstreckenkabine mit Full Flat Business Class Sitzen wurde vorgestellt.
2015 verschmolzen Austrian und Tyrolean Airways zu einer Gesellschaft unter dem neuen Produktauftritt „myAustrian“, durch welchen noch stärker auf „Rot-Weiß-Rot“ gesetzt wurde. Kurz nach der Verschmelzung löste Kay Kratky Jaan Albrecht als CEO von Austrian Airlines ab.
Im Januar 2016 erfolgte der Erstflug des ersten von 17 Embraer 195-Jets, die die 21 kleineren Fokkermaschinen schrittweise ersetzten. Mit dem Um- und Ausbau der Flotte ging auch eine Ausweitung des Netzwerks mit neuen Destinationen wie Odessa, Menorca, Manchester, Miami, Colombo, Mauritius, Marrakesch, Shanghai, Hong Kong, Isfahan, Kuba und zuletzt Los Angeles einher.
Die Einführung von FlyNet ermöglichte 2017 erstmals Internet an Bord von Kurz- und Mittelstreckenflügen. Auch die neue Premium Economy Reiseklasse für die Langstreckenflotte wurde im selben Jahr präsentiert. 2018 feierte die Austrian ihr 60-Jahre Jubiläum.
Im Sommer 2018 übernahm Alexis von Hoensbroech das Amt des CEOs von Kay Kratky.
Austrian Airlines hat in sechzig Jahren die Transformation von einer verstaatlichten Fluglinie zu einem privatwirtschaftlich ausgerichteten Netzwerk-Carrier als Teil einer internationalen Airline-Gruppe erfolgreich vollzogen. Manches hat sich in dieser Zeit geändert, aber eines hatte immer Bestand: das spezifisch Österreichische an Austrian. Das ist der Donauwalzer beim Boarding (in einer Umfrage hatten sich 72 % von 2.500 befragten Passagieren für die Beibehaltung ausgesprochen), die Begrüßung mit einem herzlichen Servus oder das Wiener Schnitzel im Bordservice.
Im Jahr 2019 sicherte sich Austrian Airlines sechs zusätzliche Flugzeuge des Typs A320 – die Jets haben schrittweise die Turboprop-Flugzeuge ersetzt.
Foto: Michèle Pauty
Foto: Michèle Pauty
Foto: Michèle Pauty
2020er
Aufgrund der Corona-Pandemie musste Austrian Airlines am 18. März 2020 den Flugbetrieb temporär einstellen und nahm ihn erst nach 90 Tagen Pause am 15. Juni 2020 wieder auf. Um den Fortbestand des Unternehmens zu sichern hat sich Austrian Airlines auf einen Corona-Krisenbeitrag beim Bord- und Bodenpersonal geeinigt und erhielt Corona Finanzhilfe vom Staat und von Lufthansa.
Mit 1. Jänner 2021 übernahm Michael Trestl das Amt des Chief Commercial Officers von Andreas Otto. Am 1. April 2021 folgte Francesco Sciortino als neuer Chief Operating Officer Jens Ritter nach.
Im Frühjahr 2021 startete Austrian Airlines das neue Catering-Konzept „Austrian Melangerie“ auf Europaflügen bis drei Stunden Flugzeit.
Ende Mai wurde das letzte Turboprop-Flugzeug des Typs Dash verabschiedet, damit besteht die Austrian Airlines Flotte gänzlich aus Maschinen der Hersteller Airbus, Boeing und Embraer.
Nach dem Ausscheiden von CEO Alexis von Hoensbroech im Dezember 2021, wurde Annette Mann per März 2022 als CEO nominiert.
Auf dem Weg zu einem klimaverträglicheren Luftverkehr ging im Oktober 2022 der erste von insgesamt vier Airbus A320neo an den Start. Die neuen Flugzeuge sind treibstoffeffizienter, leiser und kostensparender.
2024 hebt Austrian Airlines mit dem Beginn der Modernisierung und Erweiterung der Langstreckenflotte in ein neues Flugzeitalter ab. Bereits zwei neue Dreamliner konnten ihren Liniendienst antreten. Bis 2028 ersetzen weitere neun Boeing 787-9 Flugzeuge schrittweise die gesamte rot-weiß-rote Langstreckenflotte.
Dank innovativer und treibstoffsparender Technik und modernstem Kabinenkonzept tragen die Dreamliner nicht nur zu einem reduzierten CO2-Impact bei, sondern bieten Gästen auch ein verbessertes Reiseerlebnis. Zudem sendet Austrian Airlines damit im internationalen Wettbewerb ein bedeutendes Signal für den Standort Österreich und das Drehkreuz Wien.