Ökologische Verantwortung
Austrian Airlines ist Österreichs größte Fluggesellschaft mit einem weltweiten Streckennetz von über 100 Destinationen. Die Luftfahrt ist weltweit Katalysator für Wachstum, generiert Arbeitsplätze und fördert Tourismus. Für den Wirtschaftsstandort Österreich ist die Luftwirtschaft von zentraler Bedeutung. Jedoch gehört die Zivilluftfahrt zu den am schwierigsten zu dekarbonisierenden Sektoren und trägt eine große Klimaverantwortung. Austrian ist sich dieser Verantwortung bewusst und hat sich auf den Weg in eine nachhaltigere Zukunft begeben. Im Fokus der integrierten Umweltstrategie stehen dabei die Reduktion der CO2-Emissionen sowie ein schonender Umgang mit Ressourcen. Im Rahmen der Strategie hat Austrian Airlines gemeinsam mit der Lufthansa Group wegweisende CO2-Ziele definiert.
Austrian Airlines hat sich als Teil der Lufthansa Group ambitionierte Ziele gesetzt und strebt eine neutrale CO₂-Bilanz bis 2050 an. Um die Netto-CO₂-Emissionen im Vergleich zu 2019 bis 2030 durch Maßnahmen zur Reduktion von CO₂-Emissionen sowie Kompensationsmaßnahmen zu halbieren, verfolgen wir einen klar definierten Pfad. Dieser wurde im August 2022 erfolgreich durch die Science Based Targets Initiative (SBTi) validiert. Bei der CO₂-Reduktion setzen wir insbesondere auf eine beschleunigte Flottenmodernisierung, die kontinuierliche Optimierung des Flugbetriebs und den Einsatz nachhaltiger Flugkraftstoffe.
Austrian Airlines ist sich bewusst, dass sich die Gesamtauswirkungen des Luftverkehrs auf das Klima nicht nur auf die Wirkung der CO2-Emissionen beschränken. Gemeinsam mit der Lufthansa Group begleitet Austrian Airlines Forschungsprojekte, die speziell die Wirkung von sogenannten Nicht-CO2-Emissionen untersuchen.
Die Dekarbonisierung der Luftfahrtindustrie stellt eine große Herausforderung dar und wird die Skalierung von zahlreichen neuen Technologien erfordern. Zur Erreichung des CO₂-Ziels bis 2030 setzt Austrian Airlines auf Flottenmodernisierung, die kontinuierliche Optimierung des Flugbetriebs, den Einsatz nachhaltiger Flugtreibstoffe (Sustainable Aviation Fuels, SAF) sowie ergänzend auf Investitionen in Klimaschutzprojekte.
Moderne, treibstoffeffizientere Flugzeuge und Triebwerkstechnologien sind ein zentraler Hebel zur Reduktion der Emissionen des Flugbetriebs. Zudem setzt Austrian Airlines auf die stetige Optimierung flugbetrieblicher Entscheidungen für einen möglichst treibstoffeffizienten Betrieb in der Luft und am Boden.
Kontinuierliche Flottenerneuerung
Austrian Airlines investiert kontinuierlich in die Erneuerung ihrer Flugzeuge. Flugzeuge der neuesten Generation verbrauchen im Vergleich zu ihren jeweiligen Vorgängermodellen bis zu 30 Prozent weniger Treibstoff und emittieren entsprechend weniger CO2. Ein Airbus A320neo oder eine Boeing B78-9 emittieren bis zu 20% weniger CO2 als die jeweiligen Vorgängermodelle. Zudem hat ein startender Airbus A320neo einen um rund 50 % kleineren Lärmteppich als vergleichbare Flugzeugtypen. Auch Maßnahmen zur technischen Modifikation der bestehenden Flotte mit dem Ziel der Steigerung der ökonomischen und ökologischen Effizienz werden kontinuierlich überprüft und in Zusammenarbeit mit Partnern aus Forschung und Industrie gegebenenfalls umgesetzt. Hierzu zählen zum Beispiel Optimierungen an den Triebwerken. Nach der Ausflottung werden Flugzeuge der Lufthansa Group entweder verkauft oder recycelt.
Maßnahmen im Flugbetrieb
Tag für Tag optimiert Austrian Airlines den Flugbetrieb und setzt hierbei vor allem auf laufende Trainings und digitale Entscheidungshilfen, um im Flugbetrieb möglichst viel Treibstoff zu sparen. Sowohl vor als auch während des Fluges werden die Routen und Reiseflughöhen anhand neuester operationeller und meteorologischer Daten kontinuierlich optimiert. Dafür stehen den Dispatchern und Pilot:innen die neuesten digitalen Mittel zu Verfügung. Nach jedem Flug werden zudem detaillierte Daten des Fluges systematisch ausgewertet und eingesetzt, um das System noch weiter zu verbessern. Die Wirkung von operationellen Maßnahmen wie zum Beispiel dem Abschalten von Triebwerken zum Rollen kann somit analysiert und genau beziffert werden.
Sustainable Aviation Fuel (SAF) ist der Oberbegriff für alle Flugkraftstoffe, die ohne die Verwendung von fossilen Energiequellen hergestellt werden. Es existieren verschiedene Herstellungsverfahren für nachhaltige Flugkraftstoffe, und es stehen verschiedene Ausgangsmaterialien zur Verfügung. Im Vergleich zu fossilen Treibstoffen reduziert heutiges SAF die CO2-Emissionen um 80 Prozent.
Bedeutung von SAF
Trotz vielversprechender Technologieentwicklung im Bereich von Elektro-, Hybrid- und Wasserstoffflugzeug-Projekte, werden Langstreckenflugzeuge auch langfristig auf flüssige Treibstoffe angewiesen sein. Um bereits aktuelle Flotten nachhaltiger einsetzen zu können, ist die Nutzung von sogenannten Sustainable Aviation Fuels (SAF) essentiell. Der Wechsel von fossilem Kerosin zu SAF wird perspektivisch eine nahezu CO2-neutrale Luftfahrt ermöglichen. Noch sind nachhaltige Treibstoffe in geringen Mengen verfügbar und die Preise bis zu fünfmal höher als für fossiles Kerosin. Austrian Airlines gehört zusammen mit Lufthansa Group zu den größten Anwendern von SAF. Aktuell verfügbar sind Biomass-to-Liquid-Treibstoffe, perspektivisch setzt die Industrie auf Power- bzw. Sun-to-Liquid-Treibstoffe.
Biomass-to-Liquid
Die aktuelle Generation von SAF wird hauptsächlich aus biogenen Reststoffen hergestellt, etwa gebrauchten Speiseölen oder Fetten, hergestellt. Bei der Verbrennung von SAF wird nur so viel CO2 freigesetzt, wie zuvor an anderer Stelle beispielsweise durch Pflanzen aus der Atmosphäre entzogen wurde. Lediglich der Transport und die Produktion von SAF erzeugen aktuell noch CO2-Emissionen. Im Vergleich zu fossilen Treibstoffen reduziert heutiges SAF so die CO2-Emissionen um 80 %. Das von Austrian Airlines und der Lufthansa Group verwendete SAF wird ausschließlich aus biogenen Reststoffen hergestellt, entspricht höchsten Nachhaltigkeits-Standards (RSB EU RED II Fuel Certification) und ist gemäß ISCC oder RSB-Standard zertifiziert. Damit wird sichergestellt, dass die Produktion nicht in Konkurrenz zur Nahrungsmittelproduktion steht.
Power-to-Liquid und Sun-to-Liquid
Künftig wird es möglich sein, mittels Power-to-Liquid und Sun-to-Liquid Verfahren SAF herzustellen. Da die für den Prozess benötigte Energie (Strom oder Wärme) aus erneuerbaren Quellen erzeugt und der notwendige Kohlenstoff aus der Atmosphäre entnommen wird, kann ein quasi geschlossener CO2-Kreislauf erreicht werden, womit praktisch vollständig CO2-neutrale Treibstoffe hergestellt werden können.
Investitionen in Klimaschutzprojekte
Austrian Airlines und die Lufthansa Group setzen auf Maßnahmen zur Reduktion von CO₂-Emissionen, um die ambitionierten Ziele im Einklang mit dem Übereinkommen von Paris zu erreichen. Für die Erreichung des Netto-Null-CO₂-Ziels 2050 ist die Luftfahrt dennoch zu einem gewissen Grad auf den CO₂-Ausgleich in anderen Sektoren angewiesen sein. Um CO₂-Emissionen auszugleichen, die (noch) nicht reduziert werden können, kooperiert Austrian Airlines bereits seit Jahren mit Climate Austria, einer gemeinsamen Initiative mit dem Klimaschutzministerium und dem Flughafen Wien, um Fluggästen die Möglichkeit eines freiwilligen CO₂-Ausgleichs anzubieten. Mit den Beiträgen werden hochwertige und zertifizierte Klimaschutzprojekte weltweit gefördert.
2023 wurde das Klimaprojekt-Portfolio der gesamten Lufthansa Group erweitert und umfasst mittlerweile 15 Projekte, darunter seit kurzem auch technologie-basierte zur langfristigen Bindung von CO₂. Neben Climate Austria sind die Anbieter myclimate, SQUAKE und ClimatePartner. Alle Projekte des Lufthansa Group Klimaprojekt-Portfolios sind nach den jeweils höchsten verfügbaren Standards zertifiziert.
In Zusammenarbeit mit den ÖBB wurde mit dem Produkt „AIRail“ bereits im Dezember 2014 die erste Verbindung zwischen Flughafen Wien und Linz aufgenommen. 2017 wurde die Kooperation auf die Strecke Flughafen Wien-Salzburg ausgeweitet und 2019 bereits der 100.000 Besucher auf dieser Strecke begrüßt. Die beiden Verbindungen nach Linz und Salzburg sind mittlerweile zur Gänze auf die Schiene verlegt. 2021 wurde das Zug zum Flug um die Strecke Flughafen Wien – Graz ergänzt. Durch diese Kooperation wird für den Passagier eine Alternative zur Flugreise geschaffen, um zum Flughafen Wien zu gelangen. Aktuell bietet AIRail halbstündliche Verbindungen zwischen dem Flughafen Wien und den Stadtzentren Linz und Salzburg bzw. zehn tägliche Verbindungen zwischen dem Flughafen Wien und Graz.
Um Umweltbemühungen im Unternehmen nachvollziehbar und messbar zu machen, hat Austrian Airlines ein Umweltmanagementsystem mit jährlicher Validierung nach EMAS (Eco-Management and Audit Scheme)-Norm etabliert. Eine erste Validierung wurde 2023 durchgeführt.
EMAS ist ein freiwilliges Instrument der Europäischen Union, das Unternehmen und Organisationen jeder Größe und Branche dabei unterstützt, ihre Umweltleistung kontinuierlich zu verbessern. Die EMAS-Registrierung enthält alle Anforderungen der internationalen Umweltmanagementnorm ISO 14001, ergänzt um zusätzliche Anforderungen. Im Rahmen der jüngsten Umwelterklärung berichtet Austrian Airlines über die Umweltleistung des Berichtsjahres 2023.
Im EU-Emissionshandelssystem (EU-ETS) die CO₂-Emissionen für den Luftverkehr seit 2012 durch einen Zertifikatehandel gesteuert und begrenzt. Austrian Airlines unterliegt diesem System mit allen Flügen innerhalb des Europäischen Wirtschaftsraums (EWR). Zusätzliche Verpflichtungen zur Abgabe von Emissionszertifikaten entstehen durch die Emissionshandelssysteme der Schweiz (CH-EHS, seit Januar 2020) und des Vereinigten Königreichs (UK-ETS, seit Januar 2021) für die Flüge zwischen Österreich und der Schweiz sowie Großbritannien.
Mit dem im Oktober 2016 bei der International Civil Aviation Organization (ICAO) getroffenen Übereinkommen zum Klimaschutz – Carbon Offsetting and Reduction Scheme for International Aviation (CORSIA) – werden seit 2021 wachstumsbedingte CO₂-Emissionen im internationalen Luftverkehr durch den Erwerb von Zertifikaten ausgeglichen.
Mit der EU-Verordnung ReFuelEU unterliegen ab 2025 alle aus der EU abgehenden Flüge einer verpflichtenden Beimischung von Sustainable Aviation Fuel (SAF).
Unser Angebot für nachhaltigeres Fliegen
Mit den Green Fares bieten die Airlines der Lufthansa Group seit 2023 als weltweit erste Airline-Gruppe ein eigenes Tarifmodell für nachhaltigeres Fliegen. Die Green Fares ermöglichen nachhaltigeres Fliegen mit nur einem Klick als Tarifoption mit inkludiertem Ausgleich der flugbezogenen CO₂-Emissionen. Dieser erfolgt zu 20 Prozent über SAF-Einsatz und zu 80 Prozent über einen Beitrag zu Klimaschutzprojekten.
Austrian Airlines bietet Privat- wie Firmenreisenden bereits seit mehreren Jahren die Option für einen freiwilligen Beitrag zu nachhaltigerem Reisen. Seit 2022 können Fluggäste bei Austrian Online-Buchung am Ende des Ticketkaufs wahlweise die CO2-Emissionen ihres individuellen Fluges mit dem Zukauf von nachhaltigem Treibstoff (SAF), der Unterstützung von Klimaprojekten oder einem Mix beider Optionen ausgleichen.
Um ihre Scope-3-Emissionen zu reduzieren, haben Unternehmen unterschiedliche Möglichkeiten die CO2-Emissionen ihrer Flugreisen mit den Airlines der Lufthansa Group zu reduzieren. Neben maßgeschneiderten Paketen für den Einsatz von nachhaltigem Treibstoff (SAF) können im Rahmen des Partner Plus Benefit Programms Punkte gegen SAF getauscht werden oder mit einem Mix aus SAF und Klimaschutzprojekten analog zu den Green Fares CO2-Emissionen ausgeglichen und reduziert werden.
Weitere Themen
Der ökonomisch und ökologisch effiziente Einsatz von Energie und Ressourcen ist in allen Geschäftsfeldern von Austrian Airlines von entscheidender Bedeutung. Das Unternehmen ist bestrebt, nachhaltige Potenziale für einen schonenden Umgang mit Strom und Wasser aufzuzeigen und entsprechende Lösungen zu entwickeln. Ebenso bedeutsam sind die Maßnahmen, um das Abfallaufkommen zu reduzieren und wiederzuverwerten. Bei der Produktentwicklung und im Service orientiert sich Austrian Airlines systematisch an den Prinzipien „reduce – reuse – recycle – replace“. So steht beim kulinarischem Angebot die konsequente Auswahl ressourcenschonend hergestellter Lebensmittel und umweltfreundlicher Verpackungsmaterialien im Fokus. Durch Angebote wie der Vorbestellungsmöglichkeit sowie der Rettung übriggebliebener Speisen an Bord oder der nachfragegerechten Herstellung frischer Produkte in den Austrian Lounges müssen weniger unverbrauchte Lebensmittel entsorgt werden.
Seit 2020 bezieht die Lufthansa Group in Österreich ausschließlich Grünstrom. Ein maßgeblicher Ansatzpunkt am Boden ist zudem, bei Planung, Sanierung und Bau von Gebäuden energiesparende und ressourcenschonende Aspekte umzusetzen.
Bereits seit Oktober 2018 betreibt Austrian Airlines das Projekt ReOil zusammen mit der OMV. Hierbei sammeln Flugbegleiter:innen die gebrauchten Plastikbecher und andere Einwegplastikartikel der Fluggäste getrennt vom Restmüll ein. Diese werden von einem Entsorgungsunternehmen gereinigt, zerkleinert und anschließend zur ReOil® Pilotanlage in die Raffinerie Schwechat geliefert. In der Raffinerie Schwechat arbeitet die OMV-ReOil-Pilotanlage mit der weltweit patentierten Technik „Made in Austria“, die in in einem Thermolyseverfahren aus Erdöl gewonnene Kunststoffe zu Pyrolyseöl weiter.
Seit 2005 ist Austrian Airlines in den international renommierten Mediationsprozess (Dialogforum) am Flughafen Wien involviert und aktiv bemüht mit den Anrainer-Gemeinden, sowie dem Flughafen Wien Lösungen zu finden, um Lärm-Emissionen nachhaltig zu reduzieren. In der Flughafenregion wurden wesentliche Beiträge zur erfolgreichen Umsetzung passiver Schallschutzmaßnahmen geleistet. Effizientere Anflugrouten, wie der Curved Approach, reduzieren den Lärmpegel, während Nachtflugregelungen die Lärmbelastung in der Nacht minimieren.
Durch die fortschreitende Flottenerneuerung der Austrian Airlines, bei der ältere Flugzeuge durch effizientere und leisere Flugzeuge ersetzt werden, wird maßgeblich zur Lärmreduktion beigetragen. Ein Airbus A320neo ist bei Abflug um 50% leiser als ein Flugzeug der Vorgängergeneration. Auch die bestehende Flotte wird laufend optimiert, um Lärm zu reduzieren. Der Einbau sogenannter Vortex-Generatoren an allen Airbus 320 und 321 Flugzeugen etwa senken den Lärm im Landeanflug maßgeblich.